Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherung – Ausfüllhilfe

Wer selbstständig ist, stolpert früher oder später über ein Thema, das zwar trocken klingt, aber ganz schön ins Geld gehen kann: die Rentenversicherungspflicht. Genauer gesagt: die Befreiung davon. Klingt auf den ersten Blick wie ein Spaziergang durch ein Formularfeld – ist es aber nicht. Deshalb bekommst du hier eine klare, alltagstaugliche Ausfüllhilfe, damit du deinen Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherung nicht nur abschickst, sondern auch durchbekommst.

Warum überhaupt befreien lassen?

Nicht jeder Selbstständige muss automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Aber einige Berufsgruppen – zum Beispiel Lehrer, Pflegekräfte, Künstler oder Handwerker – gelten als „pflichtversichert“, auch wenn sie nicht angestellt sind. Und genau da setzt das Thema an. Wer dauerhaft selbstständig arbeitet und lieber privat vorsorgt, will sich oft von der Pflicht befreien lassen.

Das kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein: Manche möchten selbst entscheiden, wie sie fürs Alter vorsorgen. Andere haben bereits privat investiert oder können sich die gesetzlichen Beiträge schlicht nicht leisten. Oder sie planen ohnehin, in ein paar Jahren ins Angestelltenverhältnis zu wechseln. Klingt nachvollziehbar, oder?

Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherung – wer darf?

Ganz wichtig: Nicht jeder darf sich einfach so befreien lassen. Es hängt unter anderem von deiner beruflichen Tätigkeit ab und ob du wirklich auf Dauer selbstständig arbeitest. Die Deutsche Rentenversicherung prüft das ganz genau. Diese typischen Voraussetzungen solltest du kennen:

Was häufig geprüft wird:

  • Dauerhafte selbstständige Tätigkeit
  • Kein versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis
  • Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe (z. B. Lehrer, Erzieher, Pfleger)
  • Nachweis einer privaten Altersvorsorge (mind. 45 % des letzten Bruttoeinkommens)
  • Kein Mitarbeitender im Betrieb (je nach Fall relevant)

Ein Beispiel: Ein selbstständiger Yogalehrer ohne festes Studio, der mobile Kurse anbietet, kann sich mit etwas Begründung befreien lassen – vor allem, wenn er nachweisen kann, dass er dauerhaft eigenständig arbeitet. Anders sieht’s bei jemandem aus, der als Honorarlehrer an einer VHS arbeitet – da kann es je nach Vertragsdetails kritisch werden.

So füllst du den Antrag richtig aus

Klingt nach Papierkrieg? Geht. Aber keine Sorge, mit ein bisschen Vorbereitung ist der Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherung gut machbar. Schnapp dir das Formular V0020 von der Website der Deutschen Rentenversicherung oder lass es dir zuschicken.

Was du parat haben solltest:

  • Steuernummer und Angaben zur Selbstständigkeit
  • Nachweise über die Tätigkeit (z. B. Verträge, Rechnungen, Referenzen)
  • ggf. Nachweis über private Altersvorsorge (Versicherungspolicen etc.)
  • Personalausweiskopie

Tipp aus der Praxis:
Achte besonders auf die Angaben zur Dauer der Tätigkeit und gib eine möglichst genaue Beschreibung deiner Arbeit. „Ich mache was mit Medien“ ist leider kein überzeugendes Argument 😅. Beschreib, für wen du arbeitest, was du anbietest, ob du eigene Kunden hast – alles, was deine Selbstständigkeit greifbar macht.

Typische Fehler – und wie du sie vermeidest

Ein häufiger Stolperstein ist das falsche Ausfüllen der Felder zur Art der Tätigkeit. Zu unkonkret, zu kurz oder widersprüchlich – schon landet der Antrag auf dem Ablehnungsstapel.

Oder auch beliebt: keine Altersvorsorge angegeben. Dabei reicht oft schon ein einfacher Nachweis über eine private Rentenversicherung oder ETF-Sparplan mit regelmäßigen Einzahlungen.

Was du besser machst:

  • Beschreibe deine Tätigkeit lebendig, aber sachlich
  • Füge Nachweise bei (ja, auch freiwillige)
  • Lass dir ggf. von der Rentenversicherung vorab telefonisch eine Einschätzung geben
  • Reiche den Antrag vollständig ein – nichts nervt die Bearbeiter mehr als halbleere Formulare

Was passiert nach dem Einreichen?

Du hast alles ausgefüllt, unterschrieben und abgeschickt? Sehr gut! Jetzt heißt es: abwarten. Die Bearbeitungszeit kann mehrere Wochen dauern. In der Zwischenzeit bekommst du vielleicht noch Rückfragen oder wirst gebeten, weitere Unterlagen nachzureichen.

Wenn alles glatt läuft, bekommst du einen positiven Bescheid. Wenn nicht – keine Panik. Du kannst Widerspruch einlegen oder klären, ob es an einem bestimmten Punkt gehakt hat. Oft liegt es nur an einem kleinen Missverständnis oder fehlenden Nachweisen.

Lohnt sich der Aufwand?

Je nachdem. Wer jung ist, gut verdient und privat vorsorgen kann (und will), profitiert langfristig davon, selbst zu entscheiden. Andere wiederum fühlen sich mit der gesetzlichen Rentenversicherung sicherer. Ein klarer Vorteil der Befreiung ist die Flexibilität – aber eben auch die Verantwortung.

Manche Selbstständige berichten in Foren, dass sie sich erleichtert fühlten, als der Antrag durch war. Endlich frei entscheiden, keine Pflichtbeiträge mehr. Andere wiederum sind skeptisch – was, wenn man später doch auf staatliche Absicherung angewiesen ist?

Am Ende ist es eine persönliche Entscheidung. Aber eine, die du informiert und mit einem gut ausgefüllten Antrag treffen solltest 😊

Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherung – Checkliste

Was?Warum wichtig?
Formular V0020Offizieller Antrag
Beschreibung der TätigkeitBegründung für Selbstständigkeit
Nachweis AltersvorsorgeVoraussetzung für Befreiung
Keine Angestellten?Relevant für viele Berufsgruppen
Vollständige UnterlagenVermeidet Nachfragen und Verzögerungen

Fazit: Mach’s gründlich, nicht kompliziert

Klar, der Antrag auf Befreiung von der Rentenversicherung ist kein Spaziergang. Aber mit etwas Vorbereitung, gesunden Menschenverstand und der richtigen Portion Geduld klappt das. Wichtig ist, dass du dir bewusst bist, was du damit in die Wege leitest – Freiheit bedeutet eben auch, Verantwortung zu übernehmen. Und wer das will, sollte es sich nicht schwerer machen, als nötig. Also: Formular ausfüllen, Belege zusammentragen, absenden – und dann erstmal durchatmen.

Schreibe einen Kommentar